Olympiaglocke 1936

Übertragung aus www.postautomation.de 

07.12.2022

Das Thema OLYMPIA war  in der Philatelie  schon frühzeitig  ein etabliertes Motivgebiet  gewesen und davon zeugen namhafte Ausstellungsobjekte auf nationaler und internationaler Bühne. Aber schon unter diesem Thema ist bei kaum überschaubarem Material eine Spezialisierung sinnvoll und hinzu kommt ein schier unendliches Literaturangebot. Dennoch soll auf der Homepage das eine oder andere Streiflicht  zum Thema Olympia mit Schwerpunkt Deutschland  gewagt werden  und als Aufhänger sollen durchaus Belege aus der Postautomation dienen.

Zunächst an dieser Stelle eine kleine  Ein- und Hinführung zur Olympiade 1936 in Berlin  und zum  ersten Streiflicht mit der Olympiaglocke, dem allgegenwärtigen Symbol dieser Spiele.

Schon einmal war Berlin als Austragungsort der Olympiade im Jahr 1916 auserkoren worden, das Deutsche Stadion im Grunewald sollte die sportliche Hauptkampfstätte sein und der 1.Weltkrieg führte alle diesbezüglichen Pläne  ad absurdum. Dazu ein Luftbildfoto und ein passender Handwerbestempel auf einer entsprechenden privaten Sonderganzsache aus dem Jahr 1994. Die OLYMPISCHEN RINGE  - hier im  Sonderstempel - waren übrigens als Symbol der umfassenden Sportidee  aller Kontinente zur IOC – Sitzung 1914 (IOC = Internationales Olympisches Comitee) entwickelt und erstmals vorgestellt worden.

 

Schon für die erfolgreiche  Bewerbung 1914 waren die deutschen Sportfunktionäre  THEODOR LEWALD und CARL DIEM aktiv gewesen und sahen nach dem Ausschluss Deutschlands von den Spielen 1920 und 1924 (s.1.Weltkrieg)  auf dem Internationalen Olympischen Kongress 1930 in Berlin erneut die Chance Deutschland  als Sportnation zu präsentieren und  für die Vergabe der Olympischen Spiele 1936 schon zu diesem Zeitpunkt  zu werben.

 

                         Dr. Carl Diem                                                 Dr. Theodor Lewald       

       

Bilder  von A. Binder  im Cigaretten-Bilderdienst Altona-Bahrenfeld

 

Die hervorragend geplante Veranstaltung in Berlin gestaltete sich  für die IOC – Mitglieder aus 50 Nationen als äußerst effektiv und  wohlwollend erinnerungsträchtig. Damit stand im Jahr 1931 auf der IOC – Tagung  zur endgültigen Vergabe der Olympischen Spiele für das Jahr 1936 in Berlin  nichts mehr im Wege. Diese Entscheidung fiel für eine Stadt im Deutschland der Weimarer Republik und dies in  Verhältnissen absoluter  politischer und wirtschaftlicher Krisenzeiten. 1933 hatten sich dann die politischen Perspektiven mit der Machtübergabe an Adolf Hitler und seine NSDAP deutlich und total verändert!

 

Die geschulte nationalsozialistische Propagandamaschine erkannte sofort die Möglichkeit diese Spiele auf internationaler Ebene für ihr Image zu missbrauchen und dies unter dem Alleinvertreteranspruch von Hitler und seiner Partei.

 

aus Olympia - eine nationale Aufgabe, Reichssportverlag 1935

Entsprechend war nicht nur die Presseszene auf die Spiele 1936 in Berlin fortan NS – freundlich eingestimmt,  sondern  auch der Verwirklichung einer entsprechend großzügigen Planung  und  Architektur stand nichts mehr im Wege. Das „alte Olympiastadion“ wurde eingeebnet und Architekt Werner March konnte seine phantastische Vision eines  umfassenden SPORTFELDES trotz zeitlicher Engpässe erstaunlich realisieren und verwirklichen.

 

Entwurf Reichssportfeld für die Olympiade 1936

 

Werner March

Bild von SCHIRNER im Cigaretten-Bilderdienst Altona-Bahrenfeld

 

Die obige Luftaufnahme des Reichssportfeldes dokumentiert im Bereich des Glockenturms übrigens noch letzte Feinarbeiten  unter der Lupenbetrachtung (aus Olympia-Stadtplan von Berlin, Reichssportverlag 1936).

 

Johannes Boehland – namhafter Gebrauchsgraphiker seiner Zeit und oben an seinem Arbeitsplatz sitzend -  schuf das offizielle Signet der olympischen Spiele des Jahres 1936  mit dem stilisierten  REICHSADLER und  dieser hält praktisch die OLYMPISCHEN RINGE schwebend mit seinen Klauen fest (aus Monographie von F. Hellwag).

 

Fortsetzung folgt