Garmisch - Partenkirchen

Garmisch – Partenkirchen –

ein deutscher Olympiaort

17.11.2021

Olympische Veranstaltungen in Deutschland liegen zwar schon etwas zurück, finden sich aber zahlreich auf philatelistischen  Dokumentationen und belegen damit auch den jeweiligen Austragungsort.

Im Jahr 1972 und den olympischen Spielen in München finden sich aber auch etliche weitere Städte unter anderem  wie Augsburg, Böblingen, Nürnberg  in denen um olympische Medaillen gekämpft wurde.

 

 

und natürlich auch wieder Kiel

Die Stadt Kiel war im Jahr 1972 aber  dann schon zum  zweiten Mal Olympiastadt und dies führt uns nun  zu den ersten olympischen Spielen im Jahr 1936 mit Berlin, Kiel und Garmisch-Partenkirchen.

Keiner der zuvor genannten Orte hat nach meiner Beobachtung jedoch die stattgehabte olympische Veranstaltung zum permanenten philatelistischen  Dauerereignis so gestaltet  und zelebriert wie Garmisch-Partenkirchen. Ein mögliches olympisches Zweitereignis ist überhaupt nicht notwendig, ist nur mit Störung der gewohnten Verhältnisse verbunden und man hat ja schließlich sein Olympia 1936 gehabt.

Bevor ich dazu meine Aussage beispielhaft unterbreite, soll der Blick noch einmal auf die Vergabe der stattgehabten ersten Olympiade im Jahr 1936  (also nicht die ausgefallenen Spiele Berlin 1916) in Deutschland gerichtet werden. Teilweise bereits angesprochen im Menüpunkt Olympiastadion bzw. Reichssportfeld  ist ein nochmaliger Rückblick dazu  dennoch gestattet.

Die olympische Idee war  durch  den für Deutschland verlorenen  1. Weltkrieg   sicherlich  stark belastet und  die Entscheidung in den olympischen Jahren 1920 und 1924 Deutschland von den Spielen auszuschließen, war  für Funktionäre und Sportler entsprechend deprimierend. Aber im Jahr 1928 war Deutschland in Amsterdam wieder zur Teilnahme berechtigt und trat auch sportlich recht überzeugend  auf.

Eine erneute Bewerbung für Deutschland  wurde daher enthusiastisch  angegangen und dies richtet den Blick auf  das Jahr 1930 und  die wichtigen Tagungen  der Olympiagremien und dies zudem mit  gewünschter „Heimspielvariante“  und dem Veranstaltungsort Berlin.

Vor dem olympischen Kongress tagte zweimal und  erstmals auch das Exekutivkomitee des IOC (Internationales Olympisches Comitee) in Berlin und dies im HERRENHAUS vom 22. bis 24.3. 1930 und am 22.5. 1930.

 

 

Das Preußische Herrenhaus war anfangs Sitz des Preußischen Landtages und in der Weimarer Zeit war der Preußische Staatsrat  in seiner Funktion als  Vertretung der Landesprovinzen hier untergebracht.

Die angeführten Tagungen dienten der Vorbereitung des Olympischen Kongresses  in Berlin, der am 24.5.1930 in der Aula der Friedrich-Wilhelm-Universität eröffnet wurde.

 

Die Feierlichkeiten der IOC – Eröffnung fanden in der Aula statt mit der Eröffnungsrede durch

Reichspräsident von Hindenburg

 

Die deutschen IOC – Vertreter mit Lewald, von Halt und Adolf von Mecklenburg sowie Generalsekretär Diem waren u.a. bestmögliche Gastgeber und offerierten gleich zu Beginn die Bewerbung  Berlins für die olympischen Spiele 1936. Die anwesenden IOC – Mitglieder, Vertreter der Nationalen Olympischen Komitees, hochrangige Abgeordnete von  Sportverbänden   absolvierten ihr Programm und behielten Berlin in bester Erinnerung.

 

Auch philatelistisch ist mit einem Sonderpostamt  der Kongress zu dokumentieren und dazu einmal folgender Beleg

 

Gideo Fioroni  hatte diesen Schmuckbeleg per Luftpost als Kongressteilnehmer wohl an seinen Sohn Rico in Luzern gerichtet. Rückseitiger Ankunftstempel Luzern

Sicherlich trug auch das Rahmenprogramm zum IOC – Kongress in Berlin 1930 für die Teilnehmer  zur wohlwollenden  Stimmung  bei.

 

Es stand der Besuch im Palais des Reichspräsidenten von Hindenburg an

 

und beispielhaft eine sportliche Veranstaltung durch die Hochschule für Leibesübungen

 

auch das 1930 vorgegebene Sportfeld wurde besichtigt

 

Das Deutsche Stadion entsprach nun nicht mehr den geforderten olympischen Normen und vermutlich wurde aber schon ein  Umbauplan von  Werner March vorgelegt und positiv bewertet (Skizze aus Werner March  BAUWERK REICHSSPORTFELD)

 

 

Das integrierte Schwimmbad wurde an die Ostseite des Stadions ausgelagert, die langen Laufbahnen für Radrennen und die Laufbahn selbst auf 400 m gekürzt und die Zuschauerzahl konnte somit auf 80.000 aufgestockt werden. Ein östlicher Tunnelzugang war dadurch vergrößert erforderlich.  Damit  wären trotz Erhalt der Pferderennbahn die olympischen Vorgaben erfüllt gewesen, aber stellten weiterhin wohl einen Kompromiss dar, den  aber die Kongressteilnehmer  in dieser Form wohl akzeptierten.

 

Die endgültige Entscheidung  war im Jahr 1927 von Bailett-Latour (IOC – Präsident) auf den Kongress im Jahr 1931 in Barcelona  festgelegt worden. Von den 7 Mitbewerbern für das  Jahr 1936 stand  dort  schließlich  nur  noch  Barcelona  gegen Berlin zur Entscheidung an. Durch den aktuellen drohenden spanischen Bürgerkrieg und reduzierte Teilnehmerzahl des IOC vor Ort erbrachte dann die telegraphische  Abstimmung   eine eindeutige Zustimmung für Berlin als Veranstaltungsort der olympischen Spiele im Jahr 1936.

 

Fortsetzung