Olympiastadion Berlin 9. Fortsetzung
02.07.2023
Die Antwortganzsache mit dem Wertstempel Olympiastadion findet sich ungestempelt nicht so selten im philatelistischen Marktgeschehen, jedoch die postalische Verwendung mit Frage- und Antwortteil bedarf einer intensiven Suche und häufig sind Dokumentationen aus Sammlerquelle zu akzeptieren s.a. folgende Belegbeispiele.

Aber auch der Briefmarkenhändler EWALD MÜLLER-MARK aus Berlin – Lankwitz in der Sondershauser Straße 43 nutzte den Wertstempel der Freimarkenausgabe mit dem Olympiastadion zur Erstellung eines Privatganzsachenumschlags für sein Postaufkommen.

dazu nachfolgend der ungestempelte Briefumschlag

und ein Ausschnitt aus der Rückseite

Ewald Müller-Mark war Jahrgang 1902 und ein echter Berliner. Nach Volksschule und abgebrochener Dreherlehre entdeckte er 1919 sein Herz für die Philatelie. Sein Weg führte allein über 6 entsprechend namhafte Briefmarkenhäuser in Berlin bis zur Prokura und 1941 in die Selbstständigkeit als Briefmarkenhändler mit Wohn- und Geschäftssitz in Berlin-Lankwitz im eigenen Haus. Sein angeeignetes und enormes Fachwissen speziell auch in der Alt-Deutschland-Philatelie mit seiner schriftstellerischen Begabung (s. SIEGER-PREIS 1952 für Literatur) führte zu zahlreichen Werken und auch heute noch ist sein Werk „ALT – DEUTSCHLAND unter der Lupe“ ein gern gelesenes Standardwerk, das schon 1934 mit seiner Tätigkeit bei Rudolf Rohr in Berlin seinen Anfang nahm. Dazu ein Blick auf die Ausgabe Bergedorf, Braunschweig, Bremen aber in diesem Fall schon in 6. Auflage aus dem Jahr 1966 und nun im Verlag Edgar Kuphal, Berlin.

Auch Edgar Kuphal soll an dieser Stelle noch kurz eine Vorstellung erhalten und hier mit dem unentbehrlichen „Klassiker“ der Berlin – Stempel.

Müller-Mark war auf Grund seines Wissens öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Briefmarken und Oberprüfer der Berliner Briefmarkenhändler und Philatelistenvereine.
Nachfolgend nun einige Verwendungen seiner Privatganzsache mit dem Wertstempel der Olympiastadionmarke.


Der folgende Briefbeleg dokumentiert zusätzlich den Übergang in die neue Version der Einschreibzettel aus den Jahren von 1955 nach 1956 und hier beispielhaft aus Berlin-Lankwitz dem Geschäfts- und Wohnsitz von Ewald Müller-Mark.

Die direkte Vergleichsabbildung des Wertstempels zeigt durchaus eine unterschiedliche Farbintensität im Rotton, ob daraus aber auf mehrfache Auflagen geschlossen werden kann, erscheint mir fraglich, da auch solche minimalen Farbdifferenzen bei der amtlichen Antwortkarte sogar im Frage- und Antwortteil auf einer Klappkarte vorkommen!

Der folgende Ganzsachenumschlag ging nun wohl privat mit Datum vom 16.10.1955 per Luftpost an seine Frau postlagernd in die Schweiz nach LausanneDer folgende Ganzsachenumschlag ging nun wohl privat mit Datum vom 16.10.1955 per Luftpost an seine Frau postlagernd in die Schweiz nach Lausanne

dazu der Rückseitenausschnitt mit POSTE RESTANTE Stempel LAUSANNE

Dieser Umschlag führt dann auch in das Privatleben von Ewald Müller-Mark und sein fast vergessenes und schicksalhaftes „philatelistisches Ende“ im Jahr 1967. Eine ausführliche lesenswerte Vorstellung existiert dazu in der PHILATELIE 411 aus dem September 2011 aus der Feder von Michael Ullrich. Die Erkrankung seiner Frau verleitete wohl Ewald Müller-Mark aus Geldnot zur Verfälschung in seiner philatelistischen Prüfertätigkeit bei vermutlich schlechter Versicherungssituation (im kleingewerblichen Bereich der Selbstständigkeit auch heute noch häufig zutreffend s. aktuell entsprechend hoher Schuldenstand). Es folgte eine Verhaftung im September 1963 mit 15 monatiger Untersuchungshaft und das Urteil des Berliner Landgerichtes am 27. Oktober 1967 bezüglich 8 nachgewiesener Betrugsfälle führte zur Gefängnisstrafe von 21 Monaten und bedeutete das Ende seiner Lebenslaufbahn in der Philatelie in jeglicher Hinsicht. Im Mai 1984 verstarb Ewald Müller-Mark in Berlin im Alter von 82 Jahren und unbeachtet im Philateliegeschehen.
Das Thema OLYMPIASTADION BERLIN kann aus verschiedenen Blickwinkeln wohl eine „unendliche Aufgabe“ werden und sollte hier als olympischen Streiflicht nur angedeutet werden. Dazu noch ein Umschlag zur 64. Deutschen Leichtathletik Meisterschaft 1964 im Olympiastadion Berlin und der Einschreibzettel mit Zudruck Postamt Berlin 19 (Olympiastadion).

Die folgende letzte Fortsetzung wird nur noch beispielhaft einige Belege aus dem großen Spektrum OLYMPIASTADION BERLIN dokumentieren.
Fortsetzung folgt